Geschenke sind etwas Großartiges! Man kann vielen damit eine Freude machen. Besonders kleine Kinder, die noch unbefangen sind, bekommen glänzende Augen, wenn sie das Geschenkpapier aufmachen. Bei Erwachsenen dagegen mischt sich zur Freude mancherorts die Sorge, was man in angemessenem zeitlichen Abstand dem Schenkenden zurückschenken könnte. Großzügige Geschenke erwarten wir Erwachsene gar nicht mehr. Da ist es nicht verwunderlich, dass wir stutzig werden, wenn es auf technischem Gebiet Geschenke geben soll.
Es
gibt sie wirklich – allerdings ist die Energie, die wir in ganz
bestimmten
Fällen durch Rekuperation zurückbekommen, zuvor mühsam aufgebaut
worden: zum
Beispiel beim Hochfahren auf einen Berg oder beim Beschleunigen.
Plötzlich
geht es aber bergab oder das Auto ist zu schnell, dann gibt es zuviel
Energie, die
wir mit der Bremse vernichten müssen. Nur Elektroautos können die
Höhen- bzw.
Schwungenergie (potentielle Energie bzw. kinematische Energie) wieder
zu Strom
machen und in die Batterien zurückspeisen. Genau das meint der Begriff
Rekuperation. Bei allen Fahrzeugen mit Stromabnehmer (O-Bus, U-Bahn,
elektrische Lokomotiven) dient das Netz als „Batterie“, so dass ein
anderes
Fahrzeug die zurückgewonnene Energie zu diesem Zeitpunkt nutzen kann.
Das spart
viel zusätzliche Energie und senkt die Kosten erheblich.
Diesel-
und Ottomotoren dagegen können potentielle oder kinetische Energie
nicht wieder
in flüssigen Sprit verwandeln! Keiner dieser beiden absoluten
Bestseller
besitzt diese wunderbare Möglichkeit der Rekuperation!!!
Besitzt
sie der Stirlingmotor???
Es
ist
bekannt, dass Stirlingmotoren auch dazu verwendet werden können, eine
Wärmepumpe zu realisieren. Dabei treibt z.B. ein Elektromotor eine
Stirlingmaschine an. Geschieht dies in der gleichen Drehrichtung wie
beim
Motorbetrieb, dann führt die Expansion im sonst beheizten Erhitzerkopf
zu
Eiseskälte, während der Kühler weiter überschüssige Abwärme – im Fall
der
Wärmepumpe – die nutzbare Heizenergie abführt.
Läßt
sich daraus eine Rekuperation stricken? So noch nicht, aber so ähnlich.
Wir
brauchen auf jeden Fall einen heißen Erhitzer, der durch die
Rekuperation
zusätzlich erhitzt wird und einen Kaltteil, der durch die Rekuperation
zusätzlich gekühlt wird, also eine Wärmepumpe in umgekehrter Richtung.
Man
müsste also mit einem Schalt-Getriebe den Rückwärtsgang einschalten.
Nur ist
diese Methode bei voller Fahrt etwas gewaltsam – um es gelinde zu sagen. Aber
es gibt noch eine zweite Chance. Man beläßt die Drehrichtung des
mechanischen
Getriebes, kehrt dafür aber die Thermodynamik des Stirlings um. Das
geht
tatsächlich: Man
muss nur die normale Voreilung des Verdrängers von 70° Phasenwinkel
gegenüber dem Arbeitskolben auf Null verschieben und dann weiter auf
minus 70° Phasenwinkel schieben, so dass der Verdränger dem
Arbeitskolben nacheilt. Bewerkstelligen kann man das Verschieben
mit einem variablen
Zahnriemen-Getriebe (Abb.1).
Vorstellbar
wäre folgendes Szenario:
Auf
einer Gleisstrecke ohne Oberleitung heizen Holzhackschnitzel oder
Peletts einen Behälter mit flüssigem Metall, z.B. Zinn. Die Erhitzer
eines
Mehrzylinder-Stirlingmotors (siehe Abb.4) sind in diese Flüssigkeit
eingetaucht und werden auf Solltemperatur gebracht. Dann dreht der
Zugführer eine Kurbel in Uhrzeiger-Richtung, wodurch der
Zahnriementrieb am Stirlingmotor von 0° auf 70° Phasenwinkel schaltet
(siehe Abb.2). Dadurch setzt sich der Zug in Bewegung. Das übliche
Dieselgeräusch ist nicht zu hören, man
nimmt nur
das Rollen der Räder wahr. Über ein Doppelkupplungs-Getriebe gewinnt
die Fahrt immer weiter an Geschwindigkeit. Schließlich hat der Zug
seine
Reisegeschwindigkeit
erreicht. Der Zugführer dreht seine Kurbel zwei Umdrehungen zurück,
wodurch der Phasenwinkel auf 20° zurückgeht.
Dadurch
nimmt das Drehmoment merklich ab und der Zug beschleunigt nicht mehr.
Außerdem hört die Beschickung mit Feuerholz fast auf, die Flamme geht
in die Knie. Dann kommt der nächste Bahnhof in Sicht und
es
wird
gar kein Schub mehr gebraucht – die Kurbel wird noch eine Umdrehung
zurückgedreht - der Phasenwinkel liegt jetzt bei 0°. Die Feuerung wird
abgestellt. Der Zug
läuft im
Leerlauf. Dann muss gebremst werden. Dazu dreht der Zugführer die
Kurbel weiter gegen die Uhrzeigerrichtung. Der Phasenwinkel wird
negativ. Es setzt eine allmähliche Bremsung ein, die Rekuperation, die
immer stärker wird, je weiter der Phasenwinkel gegen minus 70° geht und
je weiter das Doppelkupplungs-Getriebe herunterschaltet. Der
Erhitzerkopf wird in dieser
Zeit
durch die Kompression - die jetzt bei ihm und nicht mehr im Kaltteil
stattfindet – sehr heiß, von 500°C auf über 750°. Ein flüssiges
Metall
nimmt
die Wärme auf und speichert sie in einem Behälter. Zur gleichen Zeit
findet
eine Expansion im Kaltteil des Stirlingmotors statt. Hatte das
Kühlwasser vor
der Rekuperation eine Temperatur von 90°C, so kühlt es sich jetzt auf
10° ab.
Starke Pumpen pressen es nun durch den Kühler, damit sich in ruhigeren
Ecken
des Wasserkühlers kein Eis bilden kann. Die „Kälteenergie“ wird aus der
Maschine entnommen und in einem Wassertank zwischengelagert. In der
gesamten
Zeit, in der das Wasser kälter als die Umgebungsluft ist, bleibt der
Ventilator
des Abwärmeregisters abgeschaltet, damit die wertvolle „Kälteenergie“
nicht
verlorengeht. Auf
dem letzten Meter vor dem Stillstand im Bahnhof werden die mechanischen
Bremsen
dazu geschaltet. Dies ist auch dringend nötig, denn nach dem Stillstand
würde
der Zug – da ja der thermische Rückwärtsgang eingeschaltet ist – sich
tatsächlich von alleine rückwärts bewegen, und das mit vollem Schub!
Denn nun
hat der Stirlingmotor ein übergroßes Temperaturgefällen zwischen Heiß
und Kalt
– natürlich auch ideal zum erneuten Anfahren des Zuges in die richtige
Richtung. Wenn nach
wenigen
Minuten der Zug abfahrbereit ist, wird derPhasenwinkel wieder
auf plus 70° gebracht und ab geht die Post! Wer sein Stirlingmodell
schon mal
mit Übertemperatur gestartet hat, weiß, was jetzt passiert: der Motor
droht
regelrecht durchzugehen! Sollte die Beschleunigung des Zuges all zu
heftig
sein, kann man aber in diesem Fall die Kurbel etwas zurückdrehen.
Eine
Rekuperation ist mit dem Stirlingmotor also durchaus möglich. Natürlich
nicht
nur bei der Bahn, sondern auch beim Auto. Allerdings ist der
Rollwiderstand
zwischen Gummirädern und Asphaltboden so hoch, dass sich ein Auto mit
Rekuperation nur bei roter Welle oder im Mittelgebirge lohnt (ca. 30%
Energieersparnis, ähnlich wie beim Elekroauto mit Rekuperation). Die
Brennstoff-Ersparnisse bei der Bahn dürften viel höher liegen. Der
Rollwiderstand zwischen Stahlrad und Stahlschiene ist dagegen derartig
gering,
dass sich eine Rekuperation für jeden Zug lohnen würde, vor allem wenn
ständig
Bahnhöfe bedient werden müssen. Die Brennstoff-Ersparnis kann hier bis
zu 70%
betragen! Damit ist der Stirlingantrieb dem Dieselantrieb haushoch
überlegen. Auch der batteriebetriebene Elektroantrieb hat
hier keine Chance, weil die Zyklenfestigkeit bei Batterien begrenzt ist
– bei
Flüssigmetall-„Batterien“
dagegen gibt es keine Alterung!
Bestechend
ist aber vor allem die Brennstoff-Ersparnis! Unter
diesen Umständen ist es nicht nachzuvollziehen, dass es keine
Institute
zur Entwicklung von Stirlingmotoren bei der Bahn gibt, keine
Vorlesungen
auf Akademien der Bahn und keine Firmen, die von
der Bahn für die
Produktion dieser Motoren nominiert sind. Und das alles vor dem
Hintergrund,
dass das Zeitalter der fossilen Brennstoffe unwiederbringlich zu Ende
geht.
(Biodiesel ist in großem Stil nicht wirklich eine Alternative und wird
dann
ebenfalls unerschwinglich teuer sein.) Hinweis:
weitere Stirlingmotoren mit variabler Phasenwinkel-Verstellung im
Beitrag Auswuchtung
ganz am Schluss Druckversion,
Bild
von einem ersten Modell dieses Motors
Weiteres
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Bild 02
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Motor
wird langsam von Hand bewegt,
von vorne
Motor
wird langsam von Hand bewegt,
von hinten
Regelung
von vorne
Regelung
von hinten
Umschaltungen,
von vorne
Umschaltungen,
von hinten
Leerlauf_und_Gasgeben_mit_grossem_Schwungrad Video als youtube:
https://youtu.be/VOHRsxM3Ppg oder unter dem Begriff Geregelter
Stirlingmotor